Newsletter #30 – Ende Gelände goes Europe and Hambi Bleibt!
Ein Rückblick auf Widerstand in den letzten Wochen und den Widerstand, den wir in nächster Zeit planen, gestalten und ausleben werden.
Der Frühling ist dieses Jahr nicht nur erwacht, sondern explodiert. Nicht nur in der Natur sprießt, treibt und gedeiht es, auch in der Klimagerechtigkeitsbewegung ist richtig was los. Im April gab es Proteste gegen die RWE Jahreshauptversammlung, ein Widerstandsfest im Hambacher Forst, und in Göttingen kamen bei einer Regionalgruppenkonferenz hundert Menschen unter dem Motto „Wurzeln schlagen“ zusammen. Ende Gelände freut sich, Teil dieser vielfältigen Bewegung zu sein! Bei unserem letzten Bündnistreffen in München haben wir wichtige Entscheidungen für dieses Jahr getroffen: Wir werden im Oktober gemeinsam eine große Ende Gelände-Aktion dort machen, wo der Widerstand gegen die Kohle jetzt sehr viele Menschen zusammenbringt – beim Hambacher Forst. Mit unserer Kampagne „Ende Gelände goes Europe“ machen wir deutlich, dass wir nicht an Staatsgrenzen stoppen, sondern die Klimakiller überall gemeinsam zum Stillstand bringen werden. Macht euch mit Ende Gelände auf die Reise zu unseren Freund*innen in Tschechien und den Niederlanden, um sie in ihren Kämpfen zu unterstützen. Dem heißen Frühling wird also ein heißerer Sommer folgen! |
1. Ab in den Kalender: nächste Ende Gelände Aktion 25.-29.10.2018 2. Ende Gelände goes Europe 3. Die Klima(katastrophen)-Politik der Bundesregierung 4. Nächstes EG-Bündnistreffen 5. Übersetzer*innen gesucht 6. Weitere Termine in diesem Sommer |
1. Ab in den Kalender: nächste Ende Gelände Aktion 25.-29.10.2018Im Oktober will RWE wieder die Kettensägen aufheulen lassen, weiter das Klima aufheizen und den Restbestand des Hambacher Forstes endgültig roden. Das lassen wir uns nicht gefallen – wir werden da sein, um den Hambi zu retten! Mit einer Massenaktion des zivilen Ungehorsams blockieren wir Ende Oktober Kohle-Infrastruktur von RWE. Dabei stellen wir uns schützend vor den Wald und zeigen uns solidarisch mit den Waldbewohner*innen und allen Menschen im Rheinland, die seit langem Widerstand gegen die Zerstörung des Forsts leisten. Markiert euch den 25.-29.10.2018 schon mal fett im Kalender! Alle weiteren Infos folgen! |
2. Ende Gelände goes Europe!Neben der Vorbereitung unserer eigenen Aktion wird Ende Gelände dieses Jahr zu zwei Aktionen massenhaften zivilen Ungehorsams ins europäische Ausland mobilisieren: vom 27.06 bis 01.07 nach Tschechien und vom 24.-31.08.2018 in die Niederlande. Beide Aktionsorte liegen in der Nähe der jeweiligen deutschen Grenzen. Die Anreise ist also gar nicht weit. Genauso wie der Klimawandel Grenzen überschreitet, wird auch unser Protest keine Grenzen kennen. Limity jsme my Unter dem Motto „Limity jsme my“ (Wir sind die Grenzen) findet vom 27.06 bis 01.07 das zweite tschechische Klimacamp statt. Die Menschen im tschechischen Braunkohletagebaugebiet bei Most (nahe Dresden) wehren sich dagegen, dass die dort eigentlich festgesetzten Grenzen der Braunkohleförderung überschritten werden sollen. Die Betreiberfirma ČEZ gehört zu großen Teilen dem tschechischen Staat und ist auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern aktiv. Wie schon 2017 werden lokale und internationale Aktivist*innen im Juni die Braunkohletagebaue in einer Aktion des zivilen Ungehorsams blockieren und damit ein Zeichen gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und für Klimagerechtigkeit setzen. Code Rood Im niederländischen Groningen wird seit den 1960er Jahren Methan aus dem damals größten Erdgasfeld der Welt gefördert. Seit einigen Jahren kommt es nun zu Erdbeben in der Region. Mit den Schäden an ihren Häusern wird die lokale Bevölkerung größtenteils allein gelassen, die Gewinne streicht der Betreiber ein (die NAM – ExxonMobile und Shell). Das Erdgas selber ist ein starkes Treibhausgas und keinesfalls die Brückentechnologie in eine nachhaltige Zukunft als die es uns gern verkauft wird. Deshalb plant das Bündnis „Code Rood“ (Alarmstufe Rot) vom 24.-31.08. ein Klimacamp mit vielfältigen Programm gegen die Gasförderung. Am Dienstag, den 28.08., einem Groninger Feiertag, soll dann kritische Gasinfrastruktur mit vielen betroffenen Menschen vor Ort und Aktivist*innen aus ganz Europa blockiert werden. 3. Die Klima(katastrophen) Politik der BundesregierungSchon der Koalitionsvertrag ließ es erahnen: im Bereich Klimaschutz produziert die neue Regierung vor allem heiße Luft und schreckt vor entschiedenen Maßnahmen zurück. Das selbst gesteckte Klimaziel von -40% Reduktion bis 2020 wollen die Regierenden jetzt nur noch ‚so weit wie möglich‘ erreichen. Dabei ist klar, wenn das in Paris verabschiedete 1,5% Ziel ernst genommen wird, müssen die Treibhausgasemissionen sogar weit schneller sinken! Stattdessen wird der dringende notwendige Ausstieg aus der Kohle auf die lange Bank geschoben. Die Regierung kündigte an, die Entscheidungen über Zeitpunkt und Ablauf des Kohleausstiegs bis Ende diesen Jahres von einer (noch zu gründenden) Kommission diskutieren zu lassen. Geschehen ist seitdem nichts, bzw. nichts Positives. Die Forderung von Umweltverbänden, für den Zeitraum der Kommission ein Moratorium für den Neubau von Kohlekraftwerken und die Neuausweisung von Tagebauen auszusprechen, wurde vehement abgelehnt. Und aktuell wird sogar der im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellte zusätzliche Ausbau von Wind- und Solarenergie wieder in Frage gestellt. Für Ende Gelände war schon immer klar: der Kohleausstieg ist und bleibt Handarbeit! Mehr als je zu vor ist es jetzt wichtig, dass wir zeigen, dass wir einen sofortigen Kohleausstieg brauchen. Alles andere bedeutet die weitere Zerstörung des Hambacher Forsts und vielen Dörfern; und das Todesurteil für viele der direkt vom Klimawandel betroffenen Menschen weltweit. Wir werden nicht auf politische Beschlüsse warten, sondern das Klima in den Revieren selber verhandeln! 4. Das nächste Ende Gelände BündnisstreffenDas dritte Bündnistreffen dieses Jahres führt uns vom 18.-20. Mai in der Hauptstadt zusammen. In Berlin haben wir schöne Räume mit Ausblick auf die Spree. Wir werden die Vorbereitungen für unsere Massenaktion im Oktober voranbringen; außerdem wollen wir uns gezielt mit den politischen Hintergründen von „Code Rode“ und „Limity jsme my“ auseinandersetzen. Darüber hinaus stellen wir uns folgenden Fragen: • Wie kann ein Camp unter den gegebenen Umständen im Oktober aussehen? • Wie unterstützen wir den Widerstand im Hambi auch nach unserer Massenaktion? Wir wollen beim Treffen ebenso den Blick auf uns richten: • Welche individuellen und kollektiven Strategien für nachhaltigen Aktivismus können wir miteinander teilen? Wie sorgen wir in unseren Plena für eine gute Atmosphäre für alle? Es ist die Gelegenheit. Egal, ob ihr von Anfang an dabei seid – oder bisher noch wenig mit Ende Gelände zu tun hattet. Wenn ihr Lust habt, gemeinsam an diesen und weiteren Fragen zu arbeiten, seid ihr auf dem Treffen genau richtig! Um neu dazukommenden Menschen das Ankommen zu erleichtern, wird es wieder eine Einführung und direkte Unterstützung durch Buddies geben. Meldet euch bitte hier an, damit die Orga-Crew Verpflegung sowie Schlafplätze organisieren kann. Wir freuen uns, wie immer, auf euch! 5. Übersetzer*innen gesuchtAuch vor unserer Kampagne „Ende Gelände goes Europe“ hat Ende Gelände hat schon grenz- und sprachübergreifend gearbeitet. Aufrufe, Packlisten, Rechtsinfos, Plena-Protokolle, dieser Newsletter – all das wird in mehrere Sprachen übersetzt, damit wir barrierefrei kommunizieren können. Ganz schön viel Arbeit! Wenn wir unseren Übersetzer*innen-Pool unterstützen wollt, meldet euch bitte ! 6. Weitere Termine diesen SommerManche munkeln schon, mensch könne dieses Jahr den ganzen Sommer auf Klimacamps verbringen. Und tatsächlich: In Europa gibt es dieses Jahr so viele Aktivitäten der Klimagerechtigkeitsbewegung wie schon lange nicht mehr. Für alle Reiselustigen, Campaffinen und Workshophopper*innen hier eine unvollständige Terminlistung: 30. 5. – 3.6.: Klimacamp und Climate Games in Wien, gegen den Ausbau des Wiener Flughafens 23.6. Harbour Games in Hamburg 28.6.-1.7.: Tschechisches Klimacamp & Aktion, wahrscheinlich wieder an einem nordböhmischen Braunkohletagebau (nahe Dresden) 18.7.-22.7.: Klimacamp in Polen in einem Braunkohleabbaugebiet, Ort wird noch bekannt gegeben 28.7. – 5.8.: Klimacamp und Degrowth Sommerschule im Leipziger Braunkohletagebaugebiet 3.-14.8.: Schweizer Klimacamp & Climate Games in Basel 3.-5.8.: Sitzblockade Kohle erSetzen! nahe Leipzig 13.-19.8. Klimacamp im Rheinland (wird kleiner dieses Jahr und ohne große Aktion) 24.-31.8.: Klimacamp und Code Rood Massenaktion im Gasfeld von Groningen/Niederlande Last but not least: 25.-29. Oktober: „Ende Gelände“-Aktion im Tagebaugebiet Hambach Eine interaktive Timeline gibt es darüberhinaus bei unseren Freund*innen von Zucker Im Tank!
See you soon,
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