Newsletter #47 – Unsere Pläne für 2020

Besetzung von Datteln 4 im Februar + EGGE: Shell Must Fall vom 16.-19. Mai in Den Haag + „Sofortprogramm Klimagerechtigkeit“ und „Klimaplan von unten“ + Ende Gelände Aktion rund um den 27.09. im Rheinischen Braunkohlerevier

Hallo zusammen,

aaaaahhhh! Hanau, Thüringen, Lesbos, Australien… eigentlich hatten wir doch genug Probleme, und da kommt dieser Virus um die Ecke. Was bedeuten die Schutzvorkehrungen zur Eindämmung des Corona-Virus für die Pläne der Klimabewegung in diesem Jahr? Wir können es noch nicht absehen. Fest steht: die Sicherheit aller Beteiligten, den Schutz vor allem älterer und schwacher Menschen, nehmen wir ernst. Genauso klar: die globale Erwärmung wartet nicht. An ihren Folgen werden Millionen von Menschen sterben. Auch zum Schutz vor der Klimakrise brauchen wir ein hohes Problembewusstsein, hohe kollektive Entschlossenheit. Auch zum Schutz vor der Klimakrise sollte Kapitalismus…. einfach mal stillgelegt werden.

Wir werden weiter gegen fossile Konzerne und ihre Infrastruktur kämpfen!

Unten unsere Pläne für 2020. Und: bleibt spontan!

1. Auf geht’s, ab geht’s: Ende Gelände Aktion rund um den 27.09. im Rheinischen Braunkohlerevier

2. Warum die Terminverschiebung für die Rheinland-Aktion?

3. Aufwärmen fürs Aktionsjahr: Besetzung von Datteln 4 im Februar

4. Ende Gelände goes Europe: Shell Must Fall (16.-19.05.) in Den Haag (NL); RadiAction (24.-30.8.) in Lyon (F)

5. Lösungen für die Klimakrise: „Sofortprogramm Klimagerechtigkeit“ und „Klimaplan von unten“

6. Atmosphärisches vom Bündnistreffen in Dresden

1.Auf geht’s, ab geht’s: Ende Gelände Aktion rund um den 27. September im Rheinischen Braunkohlerevier

Rund um den 27. September werden wir als Bündnis wieder eine Massenaktion im Rheinischen Braunkohlerevier starten. Dort ist ziviler Ungehorsam und lauter Protest nach wie vor nötig: Für Kohle, die das Klima zerstört, will RWE immer noch Dörfer abbaggern und Menschen umsiedeln! Wir haben einen langem Atem: unser Widerstand wird nicht nachlassen, bevor der letzte Bagger stillsteht.

Diese Politik ist ein Skandal: ein „Kohleausstiegsgesetz“, das den Ausstieg auf 2038 ansetzt, ein neues Kraftwerk, welches dieses Jahr noch ans Netz gehen soll, Entschädigungen in Milliardenhöhe für die Energiekonzerne. Dazu sagen wir als Ende Gelände: Nein. 2020 sollen alle Bagger aufhören zu graben, alle Kohlekraftwerke aufhören zu verbrennen – und erst recht keine neuen angeschlossen werden.

2. Warum die Terminverschiebung für die Rheinland-Aktion?

Ihr habt auf anderen Kanälen vielleicht davon gehört, dass die Rheinland-Aktion ursprünglich im August stattfinden sollte. Im Rahmen des letzten Bündnistreffens hat sich Ende Gelände dazu entschlossen, den diesjährigen Aktionstermin auf Ende September zu verschieben. Wir hoffen, dass das eure Jahresplanung nicht zu sehr durcheinander bringt! Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Sie wurde nach einem langen Prozess mit vielen verschiedenen Argumenten getroffen. Es wurde deutlich, dass die Nähe zu vielen anderen Protesten im Sommer unsere Strukturen stark strapazieren würde. Außerdem war es ein Wunsch, unsere Aktion in möglichst gut mit anderen Protesten und Camps zu koordinieren, damit einem langen Sommer des Klimaaktivismus nichts im Wege steht. Nach einer eintägigen Auseinandersetzung mit dem Termin wurde sich in einem Konsensverfahren auf den Termin Ende September geeinigt. Nun heißt es also: Ende September im Kalender rot anstreichen – es wird ein ungehorsamer Sommer wie noch nie.

3. Aufwärmen fürs Aktionsjahr: Besetzung von Datteln 4 im Februar

Am 2. Februar blockierten über 100 Aktivist*innen von Ende Gelände und DeCOALonize Europe Kohleinfrastruktur auf dem Kraftwerksgelände von Datteln IV. In den frühen Morgenstunden konnten die Aktivist*innen trotz des hohen Polizeiaufkommens rund um das Kraftwerk unbemerkt auf das Gelände gelangen. In dem sie auf sogenannte Portalkratzer gestiegen sind, konnte von dort keine Kohle ins Kraftwerk befördert werden. Acht Stunden lang hielten die Aktivist*innen in guter Stimmung die Besetzung. Währenddessen gab es eine Pressekonferenz vor den Toren des Kraftwerks. Hier sprach unter anderem eine Aktivistin aus Kuzbass, einem Steinkohleabbaugebiet in Russland, wo es durch die Tagebaue zu massiven Gesundheitsschäden und Menschenrechtsverletzungen der Anwohner*innen kommt. Und diese Aktion war nur der Anfang! Wir kommen wieder!

Weitere Infos:
Ende-Gelände PM: Besetzung von Datteln 4 erfolgreich beendet
Heise: Klimaaktivisten besetzen Datteln 4: „Und das war erst der Anfang!“
Münstersche Zeitung: Kraftwerks-Besetzung – Münsteraner in Datteln festgenommen

4. Ende Gelände goes Europe: Shell Must Fall (16.-19.5.) in Den Haag (NL); Radi’Action (24.-30.8.) in Lyon (FR)

Auch in diesem Jahr ruft Ende Gelände wieder zu Aktionen von befreundeten Gruppen in Europa auf.

Am 16.-19.05. wird das Bündnis hinter „Shell Must Fall“ die Jahreshauptversammlung von Royal Dutch Shell mächtig durcheinander bringen. Auf dass es die letzte Shell Aktionärsversammlung ever sein wird! Denn das Letzte, was wir in der Klimakrise brauchen, sind Leute, die darüber diskutieren, wie sie ihre Profite mit fossiler Energie maximieren. Die Kampagne Shell Must Fall will den Stimmen von frontline communities in Nigeria, Alberta und Groningen Gehör verschaffen, die von den massiven Menschenrechtsverletzungen des Ölmultis betroffen sind.

Weitere Infos:
Intervention code Rood auf der Shell AGM 2019 (youtube)
Shell Must Fall 2020 (code Rood)
und im nächsten Ende Gelände Newsletter.

Vom 24.-30.08. ruft RadiAction zu einer Aktion gegen Atomkraft bei Lyon auf. In Frankreich kommen viele der 57 Atomkraftwerke an ihr Lebensende. Entweder unser Nachbarland wird ein Zukunftslabor für bewussteren Umgang mit natürlichen Ressourcen, oder es werden Milliarden in neue Reaktoren investiert, die ihren dreckigen Strom auch nach Deutschland pumpen. Das will RadiAction verhindern. Oft waren sie bei Ende Gelände Aktionen, nun planen sie selbst aktiv zu werden gegen Atomkraft. Seid dabei!

Weitere Infos unter RadiAction Camp 2020 ! (auch auf deutsch)

5. Lösungen für die Klimakrise: „Sofortprogramm Klimagerechtigkeit“ und „Klimaplan von unten“

Wir fordern einen grundlegenden System Change. Aber was heißt das genau? Und vor allem, wie können wir in der Welt, wie sie jetzt ist, erste Schritte für die Umsetzung tun? Zwei Initiativen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung haben im letzten Jahr intensiv inhaltlich gearbeitet, um die Formel „System Change“ konkret werden zu lassen.

Verschiedene Akteur*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung erarbeiteten das „Sofortprogramm Klimagerechtigkeit“ . Ende Gelände unterstützt das Papier, weil es Perspektiven dafür eröffnet, wie wir uns in Richtung einer klimagerechten Welt auf den Weg machen können. Wir sehen diese Vorschläge zwar nicht als langfristige Utopie einer post-kapitalistischen Gesellschaft, aber als spannende erste Schritte.

Die Initiative „Gerechte 1,5 Grad“ startete im September einen offenen Schreibprozess, um sozial gerechte Maßnahmen zu sammeln, mit denen die 1,5 Grad Grenze eingehalten werden kann. Denn die Lösungen für die Klimakrise müssen von unten kommen! Anfang März liegt nun die erste Auflage als pdf vor. Trotz reichhaltiger 260 Seiten ist diese erste Version noch eine Baustelle und ein Aufruf zum Mitschreiben: Kommentiert, überarbeitet, ergänzt neue Maßnahmen! Sie werden in die nächste Auflage miteinfließen.

Es ist an der Zeit, dass wir unserem Protest GEGEN etwas einen konstruktiven Plan hinzuzufügen!

6. Atmosphärisches vom Bündnistreffen in Dresden

Das letzte Bündnistreffen fand vom 28.2.-1.3. in Dresden statt. Dort standen uns schöne große Räume zur Verfügung, was das plenieren sowohl in großen als auch in kleinen Gruppen ermöglichte. Thema waren vor allen die diesjährigen Aktionen – von Bild zu Konsens wurde vieles besprochen. Dabei wurde, wie oben schon erwähnt, ebenfalls ein großer Fokus auf einen guten Aktionstermin gelegt. Das viele Besprechen wurde aufgelockert durch leckere Essenspausen und eine Party am Samstagabend. Ein neues Konsensverfahren hat die Arbeit sehr produktiv geformt und wir sind mit einigen Ergebnissen wieder in alle Himmelsrichtungen aufgebrochen.

Die nächsten Bündnistreffen finden vom 3.-5. April in Kassel und vom 8.-10. Mai in Berlin statt: Ihr seid herzlich eingeladen!


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